da ich gern mal etwas experimentiere, hatte ich mir zwei NanoPiM3 zugelegt, um zu sehen, was mit den Geräten so machbar ist.
http://www.friendlyarm.com/index.php?ro ... uct_id=130
Die wichtigsten technische Daten:
Samsung Octa-Core Cortex-A53 bis 1,4 GHz
1 GB Ram
LAN, WLAN, Bluetooth 4.0
OS-Images: Android, Debian, Ubuntu
Kostenpunkt: 40$ je Board (Board+Kühler/Lüfter)
Den guten ersten Eindruck, den ich von den Boards nach dem Erhalt des Paketes hatte, wurde bereits bei der Installation des Betriebssystems (Debian) leider sehr schnell relativiert. Der Hersteller gibt auf seiner Website Empfehlungen für SD-Karten, die bei mir nicht funktionierten (SanDisk, Class10, 16 GB). Zwei Karten des empfohlenen Typs hatte ich hier, mit keiner wollte eines der Boards starten. Nachdem ich zwei weitere Modelle ausprobiert hatte, funktionierte der Start schließlich mit einer Verbatim Class10 16 GB.
Nach der Installation zeigte sich das zweite Problem bei beiden Boards. An verschiedenen Stellen des Bootvorgangs kam es zu plötzlichen Reboots. Manchmal direkt nach dem Einschalten, wenn die Aktivitäts-LED 2-3 mal geblinkt hatte, dann wieder bei der Initialisierung von LAN oder WLAN. Nach mehreren selbstständigen Reboots liefen beide Boards irgendwann. Wenn ich soweit war, dann liefen sie soweit erst einmal problemlos bis zum Desktop (LXDE-Umgebung) durch. Updates ließen sich installieren, jedoch weiterhin mit den zuvor geschilderten Problemen , wenn mal ein Reboot notwendig war.
Irgendwann hatte ich es auf beiden Boards dann mal geschafft, lm-sensors drauf zu installieren, um mal nach der CPU-Temperatur zu sehen. 44°C idle, bei 21°C Raumtemperatur. Boinc hatte ich dann auch am Laufen (thx@yoyo für die Hilfe bei yoyo

Ein Board lief mit 4 Kernen stabil (3 Tage), das andere Board nur mit 2 Kernen. Die Aktivierung weiterer Kerne resultierte entweder in einem sofortigen Reboot oder in einem Reboot nach wenigen Minuten bis Stunden. Jeder dieser Reboots begleitet von den oben genannten Bootproblemen. Auf dem 4-Kern-Board ergab eine Aktivierung von 4 Kernen eine CPU-Temperatur von 54°C, das 2-Kern-Board lieft auf 48°C.
Mit diesem Ergebnis hätte ich leben können, auch wenn es alles andere, als toll ist, vor allem nicht, wenn man es mit den passiv gekühlten Odroid-C2 vergleicht. Die aktive Kühlung hätte hier meiner Meinung nach einen stabilen Betrieb von mehr Kernen, meinetwegen mit etwas reduzierter Geschwindigkeit, ermöglichen müssen.
Mit der Zeit zeigte sich bei beiden Boards jedoch, dass der Betrieb und das Startverhalten, selbst wenn Boinc gar nicht lief und ich hin und wieder auch mal eine komplett neue Installation ausprobiert habe, das Startverhalten immer instabiler wurde. Gelegentlich war der Bildschirm komplett nur in einer Farbe gefüllt, mal rot, mal blau, mal anders. Inzwischen lassen sich beide Boards selbst mit komplett neu aufgesetzten Karten, gar nicht mehr booten! Andere Ursachen, bspw. die Stromversorgung, konnte ich ausschließen.
Fazit:
Unabhängig von Boinc ist die Stabilität der Boards eine Katastrophe. Möglicherweise liegt es an den OS-Images des Herstellers, was aber nicht unbedingt erklären würde, weshalb die Boards sich irgendwann gar nicht mehr starten ließen. Ich hatte auch das vom Hersteller angebotene Android- und Ubuntu-Image ausprobiert, womit sich jedoch keines der Boards, auch wieder mit verschiedenen SD-Kartenmodellen getestet, starten ließ. Es mag sein, dass ich Pech mit den Geräten hatte. Im Forum finden sich keine derartigen Berichte, da jedoch Beiträge von den Forumadmins erst freigeschaltet werden müssen, muss das nichts heißen.
Das einzige Positive ist, dass die Boards nicht teuer waren, weshalb ich das unter "Lehrgeld" verbuche. Damit muss mal leben können, wenn man experimentierfreudig ist.
Gruß,
Stefan