Grundlage für Gehirnnachbau
- Michael H.W. Weber
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Grundlage für Gehirnnachbau
Was ist eigentlich die wissenschaftliche Grundlage für die Annahme, dass die exakte Rekonstruktion der Verschaltungen aller Neuronen eines menschlichen Gehirns es ermöglicht, ein Gehirn funktionell nachzubauen?
Würde mich als Ahnungsloser in dieser Disziplin mal interessieren...
Michael.
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Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Naja, du als Biologe kennst dich ja vermutlich besser aus als ich.
Aber wenn wir mal wissenschaftlich bleiben und etwas nicht nachweisbares wie eine Seele etc weglassen, dann ist ein Mensch ja auch nur ein organischer Roboter. Wenn man also die Impulse der Neuronen und die Kommunikation durch die Botenstoffe experimentell genau nachbaut, wie man sie im Hirn vorfindet, dann sollte ja das gleiche herauskommen. Wobei zum Bewusstsein dann wohl auch noch andere Dinge hinzukommen. Ein Hirn ist ja nicht statisch sondern ändert sich ständig.
Aber wenn wir mal wissenschaftlich bleiben und etwas nicht nachweisbares wie eine Seele etc weglassen, dann ist ein Mensch ja auch nur ein organischer Roboter. Wenn man also die Impulse der Neuronen und die Kommunikation durch die Botenstoffe experimentell genau nachbaut, wie man sie im Hirn vorfindet, dann sollte ja das gleiche herauskommen. Wobei zum Bewusstsein dann wohl auch noch andere Dinge hinzukommen. Ein Hirn ist ja nicht statisch sondern ändert sich ständig.

Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Gute Frage die ich mir auch schonmal gestellt habe. Wie will man etwas nachbauen was man gerade erst ansatzweiße verstanden hat?
- Michael H.W. Weber
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Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Schön wär's - ich bin Chemiker.Dunuin hat geschrieben:Naja, du als Biologe kennst dich ja vermutlich besser aus als ich.

Das Problem beginnt schon damit, dass ich mich frage, ob denn diese Impulse und erst Recht die Botenstoffkommunikation unter den Neuronen überhaupt ohne die Umgebung der Neuronen zustande kommen können - ob also die Neuronen von der Umgebung abgekoppelt überhaupt sinnvoll betrachtet werden können.Dunuin hat geschrieben:Aber wenn wir mal wissenschaftlich bleiben und etwas nicht nachweisbares wie eine Seele etc weglassen, dann ist ein Mensch ja auch nur ein organischer Roboter. Wenn man also die Impulse der Neuronen und die Kommunikation durch die Botenstoffe experimentell genau nachbaut, wie man sie im Hirn vorfindet, dann sollte ja das gleiche herauskommen. Wobei zum Bewusstsein dann wohl auch noch andere Dinge hinzukommen. Ein Hirn ist ja nicht statisch sondern ändert sich ständig.
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Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Zentrale Neurone außerhalb ihres "Wirkungskreises" zu betrachten ist sicherlich möglich ^^, aber ob sie dann die gewünschte Funktion dauerhaft zulassen, hier im Beispiel das nachgebaute Gehirn, bezweifel ich stark ...Michael H.W. Weber hat geschrieben: Das Problem beginnt schon damit, dass ich mich frage, ob denn diese Impulse und erst Recht die Botenstoffkommunikation unter den Neuronen überhaupt ohne die Umgebung der Neuronen zustande kommen können - ob also die Neuronen von der Umgebung abgekoppelt überhaupt sinnvoll betrachtet werden können.
Michael.
Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Ist das in der Industriespionage nicht teilweise genauso? Vom hörensagen weiß ich dass ausländische Kunden unserer Firma gekaufte Maschinen einfach 1 zu 1 kopieren ohne sich auch nur im geringsten im Klaren drüber zu sein warum sie so sind wie sie sind.Gute Frage die ich mir auch schonmal gestellt habe. Wie will man etwas nachbauen was man gerade erst ansatzweiße verstanden hat?
Ich denke mal Copy&Paste geht immer oder?

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Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Nein. Copy & Paste setzt voraus, dass Du alle zu kopierenden Elemente kennst. Ich bezweifle aber, dass dies beim Gehirn zutrifft. Jede Zelle benötigt zur Funktion Energie. Und die muss erzeugt werden. Es ist also nicht auszuschließen, dass es Funktionsmodulationsmöglichkeiten von Nervenzellen gibt, die außerhalb der Neuronen liegen. Am Offensichtlichsten ist das bei den Synapsen. Die Botenstoffe, die da ausgeschüttet werden, kann ich im Zwischenraum zwischen zwei Nervenzellen modulieren. Sei es durch Änderungen der Medienzusammensetzung oder durch Moleküle, die mit den Botenstoffen interagieren. Auch der Sauerstoffgehalt wird einen Einfluss auf die Zellaktivitäten haben. Den kann ich ebenfalls drosseln oder erhöhen und es ist möglich, dass diese Änderungen eben nicht auf alle Zellen gleich wirken.Grodahn hat geschrieben:Vom hörensagen weiß ich dass ausländische Kunden unserer Firma gekaufte Maschinen einfach 1 zu 1 kopieren ohne sich auch nur im geringsten im Klaren drüber zu sein warum sie so sind wie sie sind.
Ich denke mal Copy&Paste geht immer oder?
Das Problem scheint mir jedenfalls wesentlich komplexer, als es auf Anhieb aussieht.
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Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Die Ganze ist mehr als die Summe der Einzelteile.
Wer hätte gedacht, das man mit einem Widerstand (Stampfkohle), Kondensator (Wickelpapier) und Draht richtig zusammengebaut Radio hören kann.
Die Frage wäre eher. Wieso verdammt noch mal ein Gehirn nachbauen - insbesondere das menschliche?!
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Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Eine legitime Antwort wäre meiner Meinung nach: Weil es Spass macht?Ruediger Hartung hat geschrieben:Wieso verdammt noch mal ein Gehirn nachbauen - insbesondere das menschliche?!

Michael.
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Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Irgendwann müssen wir ja mal mit den Positronengehirnen von Clarke, Asimov und Lem anfangen.
Sonst wird doch nie was aus Skynet, HAL9000, Data etc.^^
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Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Oder mit dem Natan-Superrecher im Mond (Perry Rhodan)

Nein, also ich als absoluter Laie habe von den Neuro-Wissenschaften - hier besonders die Forschung - den Eindruck, daß man trotz enormer (auch monetärer und internationaler) Anstrengungen immer nur an der Oberfläche kratzt.
So weltbewegend manche Durchbrüche im Kontext der "normalen" Fortschritte wirken mögen so wenig mag man tatsächlich erklären können, was passiert und vor allem: Prognostizieren was passieren wird.
Und das erinnert mich wiederum an die Klima-Forschung.
Es sind und bleiben wohl für immer zu viele zu berücksichtigende Faktoren. Während man auf der einen Seite bestehende Modelle verfeinert und überarbeitet, werden ständig neue Einflussfaktoren entdeckt, deren Einfluss dann wieder in aufwändigen Versuchsreihen ermittelt werden muß und das kostet Geld und vor allem Zeit.
Zeit, in denen man mit den veralteten Modellen rechnen muß.
Und ich glaube einfach nicht daran, daß die Modelle in beiden Fällen irgendwann so zulänglich sind, daß man die "in naher Zukunft aufkommenden neuen Faktoren" mit einer Art "Sicherheitsmarge" berücksichtigen kann.
Ich bin kein Skeptiker der Klimaerwärmung. Meine Aussage ist lediglich: Die Modelle sind stark im Rückstand gegenüber der Klima-Forschung.
So kommen mir auch die Modelle der Neurowissenschaften vor.
MfG
Sebastian

Nein, also ich als absoluter Laie habe von den Neuro-Wissenschaften - hier besonders die Forschung - den Eindruck, daß man trotz enormer (auch monetärer und internationaler) Anstrengungen immer nur an der Oberfläche kratzt.
So weltbewegend manche Durchbrüche im Kontext der "normalen" Fortschritte wirken mögen so wenig mag man tatsächlich erklären können, was passiert und vor allem: Prognostizieren was passieren wird.
Und das erinnert mich wiederum an die Klima-Forschung.
Es sind und bleiben wohl für immer zu viele zu berücksichtigende Faktoren. Während man auf der einen Seite bestehende Modelle verfeinert und überarbeitet, werden ständig neue Einflussfaktoren entdeckt, deren Einfluss dann wieder in aufwändigen Versuchsreihen ermittelt werden muß und das kostet Geld und vor allem Zeit.
Zeit, in denen man mit den veralteten Modellen rechnen muß.
Und ich glaube einfach nicht daran, daß die Modelle in beiden Fällen irgendwann so zulänglich sind, daß man die "in naher Zukunft aufkommenden neuen Faktoren" mit einer Art "Sicherheitsmarge" berücksichtigen kann.
Ich bin kein Skeptiker der Klimaerwärmung. Meine Aussage ist lediglich: Die Modelle sind stark im Rückstand gegenüber der Klima-Forschung.
So kommen mir auch die Modelle der Neurowissenschaften vor.
MfG
Sebastian
Re: Grundlage für Gehirnnachbau
Möglicherweise ist dies http://brainflight.org/ der erste Schritt dazu?Michael H.W. Weber hat geschrieben:Was ist eigentlich die wissenschaftliche Grundlage für die Annahme, dass die exakte Rekonstruktion der Verschaltungen aller Neuronen eines menschlichen Gehirns es ermöglicht, ein Gehirn funktionell nachzubauen?
Würde mich als Ahnungsloser in dieser Disziplin mal interessieren...
Michael.